Armut - eine Frage der Definition!
Armut hat viele Facetten und diese bieten viel Definitionsspielraum, den Begriff der Armut bzw. der Kinderarmut definieren zu können, muss zwischen absoluter und relativer Armut unterschieden werden.
Von absoluter Armut wird gesprochen, wenn die psychische und physische Existenz des Menschen bedroht ist. Das bedeutet, wenn es Menschen an lebensnotwendigen Grundlagen wie z.B. Nahrung, Wohnsitz, Kleidung oder gesundheitlicher Versorgung mangelt (vgl. Klocke 2001, S.4).
In Deutschland sind nur wenige von absoluter Armut betroffen, z.B. obdachlose Menschen. Die Zahl der Obdachlosen Erwachsenen in Deutschland beliefen sich 2016 auf 355.000 (ein Plus von 35% im Vergleich zu 2010) (vgl. Sozialstatistik 2016) und die Anzahl der Obdachlosen Kinder auf 37.000 Betroffene pro Jahr (vgl. Off Road Kids 2017).
Da existenzdrohende, absolute Armut in den meisten „entwickelten“ Industriestaaten kaum noch auftritt, wird in diesen Staaten die Definition der relativen Armut verwendet.
Quelle:
Klocke, A. (2001): Kinder und Jugendliche in Armut. Umfang, Auswirkungen und Konsequenzen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Off Road Kids (2017): Straßenkinder in Deutschland. <https://offroadkids.de/information/kurz-buendig/>. 13.06.2019.
Die relative Armut betrachtet die Unterversorgung von Menschen bzw. Haushalten bestimmter sozialer Schichten im Verhältnis zum Wohlstand der jeweiligen Gesellschaft.
Als Grundlage dient das durchschnittliche Einkommen der jeweiligen Bevölkerung. Nach der EU-Definition befindet sich jemand in relativer Armut, wenn sein Einkommen weniger als 60% des Durchschnitteinkommens beträgt (vgl. Gerull 2006).
Was das in Zahlen bedeutet finden Sie hier.
Quelle:
Gerull, S. (2006): Kinderarmut in Deutschland <https://www.armutszeugnisse.de/themen/themen_15.html>.13.06.2019
Die Herausforderung der relativen Armut ist, dass die Zusammenhänge komplex sind und unter diesem Begriff verschiedene Armutsdefinitionen zusammengefasst werden. Alle Definitionen haben die Gemeinsamkeit, dass sie sich nicht nur auf die lebensnotwendigen Grundlagen beziehen (absolute Armut), sondern auch auf die nicht Teilhabe an dem allgemeinen gesellschaftlichen Leben.
Studien
In der Studie "Arme Kinder - arme Eltern" werden Zahlen, Daten, Fakten über (Kinder)-Armut in Deutschland aufgeführt